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Radioiodtherapie

Es handelt sich hierbei um eine Strahlentherapie von Schilddrüsenerkrankungen, welche mit einer krankhaft überschießenden Hormonproduktion einhergehen.

Ein wesentlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone ist das chemische Element Jod. Die Schilddrüse erkennt, ob sich Jod im Blut befindet und nimmt es intensiv auf. Alle anderen Organe speichern das Jod gar nicht oder nur in geringer Menge.

Erkrankte Schilddrüsenzellen (Autonomie oder Morbus Basedow) entwickeln auf Jod einen geradezu übermäßigen Hunger. Sie raffen alles Jod an sich, was sie bekommen können und machen daraus Schilddrüsenhormon. Das führt dazu, dass sich zu viel Schilddrüsenhormon im Blut befindet. Die Folgen sind innere Unruhe, Herzklopfen, Schwitzen und Krankeitsgefühl.

Wenn dem Körper radiaktives Jod 131 zugeführt wird, nehmen die erkrankten Zellen dieses Element intensiv in sich auf. Das Isotop sendet eine Strahlung aus, welche nur wenige Millimeter weit reicht. Die Strahlung zerstört dann die krankhaft veränderten Zellen und die Überfunktion verschwindet.

Die gesunden Schilddrüsenzellen werden von der Behandlung verschont, weil die Reichweite der Strahlung so gering ist. Der übrige Körper speichert die Radioaktivität nicht, sondern scheidet die Radioaktivität schnell über die Nieren aus. So ist die Strahlenbelastung im Körper so gering, dass Nebenwirkungen durch Strahlen auf gesundes Gewebe kaum nachweisbar sind.

Da die Radioaktivität, welche sich nicht in der Schilddrüse anreichert, wieder ausgeschieden wird, könnten sich unbeteiligte Personen mit der Strahlung kontaminieren. Um das zu verhindern, wird die Therapie stationär unter Quarantäne durchgeführt.

Die Therapie hat den Vorteil, dass eine Operation vermieden werden kann. Trotzdem muss im Einzelfall geprüft werden, ob nicht doch eine OP nötig ist.

In der Radiojod – Therapiestation im Dreifaltigkeitshospital werden derzeit pro Jahr etwa 150 solche Therapien durchgeführt. Dabei wird der stationäre Aufenthalt für die Patienten so angenehm wie möglich gestaltet. Die Therapiezimmer sind hell und freundlich. Alle Türen sind offen, man ist nicht „eingesperrt“. Trotzdem sind Besuche während der Therapie nicht möglich. Die Station darf während des Aufenthaltes nicht verlassen werden.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des Dreifaltigkeitshopsitals. (siehe Links)
Unseren Aufklärungsbogen können Sie sich hier [62 KB] herunterladen.




Beispiel vor und nach Radioiodtherapie

Mit der Schilddrüsenszintigraphie stellt man bildlich den Funktionszustand der Schilddrüsenzellen dar. Im Bild rechts sieht man einen vermehrt aktiven (heißen) Knoten im rechten Schilddrüsenlappen. Dieser gutartige Knoten produziert unkontrolliert zu viel Schilddrüsenhormon und wird mit der Zeit immer größer. Wegen der Überfunktion des Knotens wird das umgebene gesunde Gewebe praktisch ausgeschaltet und stellt sich deshalb kaum noch dar. Unser Patient wird unruhig und nervös. Er schwitzt vermehrt und das Herz rast. Am Hals macht sich ein unangenehmes Druckgeführ bemerkbar. Das Szintigramm links zeigt nun die Situation einige Monate nach erfolgter Radioiodtherapie. Der Knoten ist inaktiviert (kalt) und das gesunde Schilddrüsengewebe stellt wieder in normaler Menge das Schilddrüsenhormon her, was der Körper braucht.