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Telefonaktion Schilddrüsenknoten

Westfalenpost 19.03.2006

Kalte Knoten regelmäßig kontrollieren

Bei der Telefonaktion konnten die Experten zahlreiche Fragen beantworten. Hier ein Auszug:

Frage: Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion und nehme ein Schilddrüsenhormon dagegen. Muss ich dieses dauerhaft einnehmen ?

Prof. Hörmann: Ja, bei einer echten Unterfunktion muss man das Schilddrüsenhormon in der Regel dauerhaft einnehmen. Wichtig ist, dass Sie gelegentlich (z.B. einmal halbjährlich) anhand Ihrer Blutwerte die Einstellung überprüfen lassen.

Frage: Ich habe jahrelang eine Überfunktion der Schilddrüse gehabt und wurde deshalb auch mit Tabletten behandelt. Nun ist die Überfunktion komplett verschwunden, ist das möglich ?

Prof. Hörmann: Ja, das ist möglich, eine Überfunktion der Schilddrüse (bei Morbus Basedow) kann vollkommen ausheilen. Ihre Schilddrüsenfunktion ist nun vollkommen in Ordnung. Sei müssen in diesem Fall keine Tabletten mehr einnehmen.

Frage: Ich habe gerade eine Schilddrüsen – OP hinter mir und nehme jetzt ein Schilddrüsenhormon ein. Noch sind die TSH – Werte sehr hoch. Woran kann das liegen und was kann ich dagegen tun ?

Prof. Hörmann: Die hohen TSH – Werte können sehr wahrscheinlich von einer zu niedrigen Dosierung des Schilddrüsenhormon herrühren. Es kann aber auch in seltenen Fällen sein, das etwas an Ihrer Hypophyse nicht stimmt. Besprechen Sie das am besten mit Ihrem Hausarzt, der hat Ihre Werte vor und nach der Operation und kann Ihnen eine exakte Auskunft geben.

Frage: Bei mir wurde 2000 ein kalter Knoten entdeckt, ohne dass ich irgendwelche Beschwerden hatte. Bei einem erneuten Befund im März 2006 hat man nun entdeckt, dass der Knoten zugenommen hat. Was soll ich nun machen ?

Dr. Hönl: Besonders wichtig ist es, kalte Knoten regelmäßig zu kontrollieren, das heißt etwa alle drei Monate. Je nach Art der Veränderung kann hier noch ein Schilddrüsenpräparat helfen. Bei Größen – oder Konturveränderungen des Knotens muss dann doch operiert werden, da helfen auch keine Medikamente mehr.

Frage: Ich bin 83 Jahre alt, fühle mich in letzter Zeit schlapp und müde und habe eine gravierende Gewichtsabnahme zu verzeichnen. Kann das an meiner Schilddrüse liegen ?

Dr. Hönl: Ihre Schilderungen lassen auf eine Schilddrüsenüberfunktion schließen. Deshalb sollten Sie Ihre Schilddrüse dringend untersuchen lassen. Das geht am besten anhand Ihrer Blutwerte, einer Ultraschalluntersuchung und eines Szintigramms. Fragen Sie Ihren Hausarzt danach. Die Überfunktion kann zunächst über einen bestimmten Zeitraum mit Tabletten behandelt werden. Definitv steht jedoch einer Radioiodtherapie an, mit der die heißen Knoten, die für die Überfunktion häufig verantwortlich sind, gut behandelt werden könnten.

Frage: Kann eine Überfunktion der Schilddrüse Herzrhythmusstörungen verursachen?

Dr. Haesner: Ja, eine Überfunktion der Schilddrüse ist eine häufige Ursache für Vorhofflimmern, also für Herzrhythmusstörungen.

Frage: Ich habe eine vergrößerte Schilddrüse mit vielen Knoten. Zu welcher Behandlung raten Sie mir ? Zu Tabletten oder zur Radioiodtherapie ?

Dr. Haesner: So wie sich Ihre Schilderung anhört, ist Ihre Schilddrüse langsam gewachsen, wobei sich eine Reihe von Knoten gebildet haben. Bei einem Teil der Knoten handelt es sich um heiße, bei den anderen um kalte Knoten. Die heißen Knoten können und sollten mit einer Radioiodtherapie behandelt werden. Das geht bei den kalten Knoten nicht, hier müsste man dann operieren. Wenn Sie sich genauer über heiße und kalte Knoten und mögliche Therapien erkundigen möchten, können Sie auch mal im Internet, z.B. unter www.schilddrüse.de nachschauen. Das ist alles Wissenswerte zur Schilddrüse verständlich und ausführlich beschrieben.

Frage: Bei mir wurde ein Teil der Schilddrüse entfernt. Jetzt werde ich mit einem Schilddrüsenhormon behandelt. Soll ich noch zusätzlich Iod über die Nahrung aufnehmen ?

Dr. Haesner: Bei Ihnen wäre das Schilddrüsenpräparat Thyronajod oder Jodthyrox sehr gut geeignet. Hierbei handelt es sich um eine feste Kombination aus dem Schilddrüsenhormon und Iod. Die Dosis des Schilddrüsenhormons kann bei diesem Medikament gut individuell eingestellt werden. Auch ist durch das im Präparat enthaltende Iod keine zusätzliche Aufnahme von Iod über die Nahrung mehr nötig.

Frage: Wie lange muss man für eine Radioiodtherapie stationär aufgenommen werden ?

Dr. Haesner: Früher war bei einer Radioiodtherapie noch ein stationärer Aufenthalt von drei bis vier Wochen nötig. Durch die Änderung des Strahlenschutzgesetzes sind es heute nur noch drei bis vier Tage.

Frage: Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion und mache gerade eine Therapie mit L-Thyroxin. Jetzt nehme ich seit geraumer Zeit zu. Ist das eine Folge der Erkrankung oder der Therapie ?

Dr. Haesner: Die Gewichtszunahme ist eher eine Folge der Erkrankung: Die Schilddrüsenunterfunktion bewirkt einer Gewichtszunahme, wenn Sie jedoch L-Thyroxin einnehmen, müsste sich das Gewicht wieder einpendeln. Höchstwahrscheinlich stimmt die Einstellung nicht mehr. Das müssen Sie noch mal von Ihrem Hausarzt überprüfen lassen. Vielleicht sollten Sie auch noch wissen, dass eine Wirkung erst drei bis vier Wochen nach Einnahme des Hormons festgestellt werden kann.

Frage: Bei einer Szintigraphie meiner Schilddrüse wurde ein kalter Knoten festgestellt. Ich leide außerdem unter Atembeschwerden und merke, dass der Knoten wächst. Was ist zu tun ?

Dr. Hönl: Wenn die Knoten wachsen, die Atembeschwerden durch die Schilddrüse bedingt sind und zunehmen, ist eine Operation im Allgemeinen unumgänglich. Vereinbaren Sie einen Termin mit einem Chirurgen, dem Sie auch das Szintigramm vorlegen sollten. Da kalte Knoten in seltenen Fällen zu bösartigen Veränderungen neigen können, sollte dies genauestens abgeklärt werden. Möglicherweise kann dies durch eine nahezu schmerzlose Feinnadelpunktion vor der Operation oder durch eine Gewebeuntersuchung im Rahmen der Operation erfolgen.