Aktionstag Schilddrüse
Heiße Drähte, viele Fragen: 93 Hilfesuchende nutzten am Dienstag die Telefonaktion des Dreifaltigkeits-Hospitals zum Thema Schilddrüse, um sich Infos aus erster Hand zu holen. Die Anrufer hätten größtenteils über Schilddrüsenunter- bzw. -überfunktionen geklagt und sogenannte kalte Knoten verbunden mit den typischen Symptomen wie Haarausfall, Gewichtsschwankungen, Schwitzen und Depressionen angesprochen. Heute startet im Dreifaltigkeits-Hospital zudem noch eine Schilddrüsen-Infoveranstaltung um 17 Uhr, ab 19 Uhr folgen drei Kurzvorträge. Hier noch einmal die wichtigsten Fragen samt Antworten zur Nachlese.
Wie lange muss ich für eine Radiojodtherapie im Krankenhaus bleiben?
Ärzterat: Bei der Behandlung mit radioaktivem Jod erfolgt die stationäre Aufnahme nicht aus medizinischen, sondern aus Strahlenschutzgründen. Die minimale Verweildauer beträgt 48 Stunden. Die mittlere Verweildauer liegt in Lippstadt bei drei bis vier Tagen. Im Einzelfall kann es auch länger dauern. Die Entlassung kann erfolgen, wenn die Strahlung auf einen vorgegebenen Grenzwert abgefallen ist.
Erfolgt die Radiojodtherapie in einem Bunker - bin ich eingesperrt ?
Ärzterat: Nein. Unsere Therapiestation liegt in der ersten Etage. Es handelt sich um normale Zweibettzimmer mit einem großen Balkon. Die Türen sind nicht verschlossen, werden aber überwacht. Während des Aufenthaltes darf der Patient keinen Besuch empfangen und die Station nicht verlassen, um eine unnötige Strahlenexposition anderer Personen zu verhindern.
Wann ist eine Operation erforderlich, wann kann eine Radiojodtherapie erfolgen ?
Ärzterat: Eine Operation wird oft bei stark vergrößerten Schilddrüsen oder bei wachsenden funktionsgeminderten kalten Knoten durchgeführt. Bei hyperaktiven heißen Schilddrüsenknoten mit einer Überfunktion und bei der Basedowschen Erkrankung ist oft eine Behandlung mit radioaktivem Jod möglich. Oft sind auch beide Behandlungsmethoden möglich und der Patient kann nach entsprechender Information selbst auswählen.
Wie groß ist die Strahlenbelastung bei einem Schilddrüsenszintigramm?
Ärzterat: Um die richtige Diagnose zu finden und bei Erkrankungen eine wirksame Therapie einzuleiten, ist oft eine nuklearmedizinische Untersuchung nötig. Durch die Verwendung nur schwach radioaktiver Präparate liegt die Strahlenexposition durch ein Szintigramm bei einem niedrigen Wert von 0,5 mSv (Millisievert) oder weniger. Zum Vergleich: Die mittlere jährliche Strahlenexposition eines Bewohners der Bundesrepublik liegt zwischen 0,2 und 10 mSv. Bei einer Reise mit dem Flugzeug über den Atlantik und zurück liegt die zusätzliche Strahlenexposition durch kosmische Strahlung bei etwa 0,1 mSv.
Gehe ich mit einer Schilddrüsenerkrankung zum Hausarzt oder ins Krankenhaus?
Ärzterat: Der Hausarzt ist generell der Ansprechpartner in allen Gesundheitsfragen. Wenn nötig, stellt er eine Überweisung zur Schilddrüsendiagnostik aus. In der nuklearmedizinischen Praxis erfolgt dann eine an die Fragestellung angepasste Untersuchung mit Ultraschall, Labor und Szintigramm. Der Hausarzt erhält dann vom Krankenhaus einen schriftlichen Befund mit den Untersuchungsergebnissen, der Diagnose und dem Therapievorschlag. Ob Verlaufskontrollen dann beim Hausarzt oder im Krankenhaus stattfinden, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.